So. Wieder ein RP und ich muss mich bei Rhaylith dafür bedanken, es hat echt Spaß gemacht und du hast deine Rolle ganz toll gespielt ^_^ Gerne wieder ;D
Ist wieder was länger, das Teil, aber nicht ganz so lang wie das Barbiepüppchen-RP x)
Rhaylith und Miriel
Der Himmel ist grau und düster. Riesige Wolkenpferde jagen dunkle Schatten übers Land und bringen Eis und Schnee mit sich. Nur ab und zu hellt sich das Firmament ein wenig auf... nie genug, dass die Sonne die Oberhand gewinnen könnte, doch wenigstens lange genug, um dem Graupelschauer ein wenig Einhalt zu gebieten. Trotzdem ist die Luft über den Gärten schwer von Nässe und Kälte und eine eigenartige Stimmung liegt über dem Land, als sich schließlich der rasengedämpfte Schritt eines Pferdes dem weißen Springbrunnen der Seelen nähert. Helles Klirren von Metall begleitet jeden Schritt, wenn die Ringe der Kinnkette am Zaumzeug gegeneinanderschlagen. Ein Schnauben ist zu hören, als der mächtige schwarze Hengst aus dem Schatten tritt. Es ist ein Kriegspferd. Schmale Fesseln und einen edlen Kopf, aber stark und kräftig in der Hinterhand und überdurchschnittlich groß. Er trägt seinen Reiter mit graziöser Leichtigkeit, einen Krieger, auch wenn er jetzt unbewaffnet ist, bis auf einen schmalen Dolch an seinem Gürtel. Doch seine Haltung zeugt von Stolz und Stärke, sein ganzes Gebaren ist das eines Kriegers. Auch wenn da... trotz allem... dieser bittere Zug um seine Mundwinkel und dieser... seltsam unbeteiligte Ausdruck in seinen sturmgrauen Augen ist. Ein Ausdruck, der seinem jugendlichen Gesicht einen harten Zug gibt. Ein Gesicht... das so sehr von Entbehrungen und Schmerz gezeichnet ist, dass es irgendwann alle Emotionen verloren hat. Augen, die so vieles gesehen haben. Dinge, die sie niemals sehen wollten. Und doch ist es geschehen. Und nun ist er hier, ohne Hoffnung, ohne Zukunft und ohne Vergangenheit. Ein Leben, das nur durch die Gegenwart definiert ist und nur durch sie wirklich existiert und durch das, woran er sich erinnert. Erinnerungen an Schlachten, Krieg, Tod und Leid. Er hatte Hunger und Durst, eisige Kälte und sengende Hitze durchlitten, auf der Suche nach seiner Vergangenheit, doch gefunden hatte er nur weitere Strapazen, die ihn ermüdeten und zermürbten, bis ihm schließlich nicht einmal der Glaube auf Erlösung aus diesem Elend geblieben war. So kam er hierher und so ist er auch noch. Dies alles ist es, was nun sein Gesicht kennzeichnet und der Grund für sein Schweigen. Stille umgibt ihn wie ein dunkles Tuch. Wie eine Mauer des Schutzes. Als wolle er sich dahinter verstecken. Und hinter seinem Stolz. Seine Augen sind ausdruckslos, als er nun seinen Blick über die Wiese gleitet und schließlich auf dem Springbrunnen hängenbleibt. Mit einer fließenden Bewegung steigt er von seinem Tier und lässt den Hengst am langen Zügel hinter sich hertrotten. Er wirkt entspannt in dieser verlassenen Gegend. Eine Ruhe, die sich schließlich auch auf seinen Reiter überträgt, als er sich an den Rand des Brunnen lehnt und die Augen schließt.
Es ist nicht gerade ihr Lieblingswetter, doch irgendetwas hatte sie veranlasst, den Schutz der kleinen Hütte zu verlassen. Sofern man es Schutz nennen kann, denn das strohbedeckte Dach ist mit der Zeit instabil geworden, weist Löcher auf und bietet nur noch bedingt den Komfort, den man eigentlich von einem Dach erwartet. Doch für das kleine Mädchen genügte es, solange es nur ein Dach über dem Kopf hat, ist es zufrieden. Zielstrebig tapst sie zu dem Brunnen, der sie schon heute Morgen so fasziniert hatte, dass sie sich kaum von seinem Anblick hatte lösen können... Und nun lockt es sie wieder hierher, um dem Spiel des Wassers zuzusehen, das lustig umherspringt, dabei hohe Bögen schlägt und jeden Betrachter bei seinem Anblick bannt. Kurz verlangsamt das Mädchen seine Schritte, betrachtet beinahe prüfend den großen Mann, der dort an den Brunnen gelehnt steht. Ob er wohl mit ihr spielen würde? Nach einem weiteren Blick beschließt die Kleine, dass er es nicht tun würde, der Mann dort sieht eher nach einem Krieger aus. Und beinahe meint das Mädchen einen unsichtbaren Wall um ihn spüren zu können, als ob er nicht wollte, dass ihm jemand zu nahe treten könnte. Als ob er etwas zu verbergen hätte... Doch es kümmert die Kleine nicht weiter und sie lenkt ihren Blick wieder auf das Wasserspiel. Leise lacht sie, spürt, dass es ihr doch immer wieder Freude bereitet, an diesem Ort zu sein. Und immer wieder verspürt sie den Wunsch, das Wasser einmal zu spüren, einmal mit ihren kleinen Kinderhänden in ihm herumpatschen zu können... Doch ihre Größe war ihr stets ein Hindernis gewesen, denn egal wie sie sich reckte und streckte, der Rand des Brunnens war zu hoch, als dass sie über ihn hätte greifen können. Nun fällt ihr Blick doch wieder auf den Mann, dem sie eigentlich keine Beachtung mehr hatte schenken wollen. Ob er ihr wohl helfen würde?
Schlagartig öffnet der Krieger die Augen, als er ein fernes Geräusch vernimmt, das seine Ruhe stört. Seine Hand schnellt zu dem Dolch, den er an der Seite trägt. Halb hat er ihn schon gezogen, als sein Blick auf das kleine Mädchen fällt, das neben ihm steht und ihn aus großen braunen Augen ansieht. Lange dunkle Haare umrahmen das runde Gesichtchen der Kleinen, die kaum älter als fünf oder sechs Winter sein kann. Für einen Moment sieht der Krieger sie mit ausdruckslosen Augen an, die Hand liegt immer noch am Knauf seines Dolches, bis schließlich ein freudloses Lachen seinen Lippen entflieht und er das Messer in seine Scheide zurückschiebt. "Verschwinde von hier, Kind." Seine Stimme ist rau, als hätte er sie lange nicht benutzt... kühl und fest ist sie. Keinerlei Emotionen schwingen darin mit. Schon wendet er sich wieder ab, verschwendet keinen Blick mehr auf dieses Kind. Sieht nicht deren neugierig fragenden Augen. Seine linke Hand spielt mit den Zügeln und streicht kurz über den Hals seines Hengstes, als sich dieser mit klugen Augen zu ihm umdreht und dann genüsslich weitergrast. Einen Augenblick noch liegt der Blick des Kriegers auf seinem Tier, das einzige Wesen auf dieser Welt, das ihm etwas bedeutet... dann wendet er ihn zum Himmel, wo wie auf ein Zeichen hin ein kleiner Lichtstrahl das Dunkel der Wolken durchbricht und auf sein Gesicht fällt. Ein leises Seufzen entflieht seinen Lippen, steht im krassen Gegensatz zu seinem unnahbaren Äußeren. Auch sein Gesichtsausdruck verändert sich plötzlich. Fast friedlich wirkt er nun, als er seine Augen schließt und die wärmende Sonne auf seinem Antlitz genießt.
Beinahe wäre die Kleine zusammengezuckt, doch im letzten Augenblick reißt sie sich noch zusammen und lässt nicht von dem Krieger ab, zu wichtig erscheint ihr der Grund, warum sie ihn überhaupt mit einem zweiten Blick bedacht hatte. Den rauhen Ton in seiner Stimme hätte sie sogar fast nicht anders erwartet, passt er doch zu dem restlichen Aussehen. Vielmehr scheinen ihr seine Worte nicht nachvollziehbar, hatte sie ihm doch nichts getan. Sie hatte lediglich hier gestanden und... ihn angestarrt. Noch kein einziges Wort hatte sie gesprochen, doch sofort stößt sie auf Abneigung... Was muss mit diesem Mann geschehen sein, dass er sich so abweisend gibt? Entsprechend beleidigt zieht sie nun einen Schmollmund, fixiert ihn dabei weiter mit großen Augen und beginnt dann mit fast schon weinerlicher Stimme zu sprechen. "Nur weil ich so klein für mein Alter bin, musst du mich nicht so ärgern." Dabei wackelt ihre Stimme kurz, gibt preis, dass die Kleine doch ziemlich traurig über das Verhalten das Mannes ist. Dann wendet sie sich jedoch ab, als ob sie der Forderung des Mannes Folge leisten will, doch ihre Aufmerksamkeit richtet sich nun vielmehr auf den Hengst, der allem Anschein nach zu dem Krieger gehört. Kindliche Freude leuchtet in ihren Augen auf, hatte sie Pferde doch schon immer geliebt... Doch bis jetzt hatte sie sie nur aus der Ferne sehen dürfen. Und nun steht sie direkt vor einem dieser edlen Tiere, das aus der Nähe noch viel größer scheint als sie es sich je ausgemalt hätte. Ein Lächeln schleicht sich auf ihr rundes Gesicht und sie tritt einen Schritt vor, um dann zögerlich den Hals des Hengstes zu berühren. Zum Glück grast er, ansonsten hätte sie es nie geschafft, ihn zu berühren. "Hallo du" flüstert sie. "Wie heißt du?"
Wieder öffnet der Krieger die Augen, eine steile Zornesfalte erscheint nun zwischen seinen Augen. Die erste Gefühlsregung, die er seit langer Zeit zeigt. Mit Augen, die die Farbe von kaltem Stahl angenommen haben, blickt er auf das Mädchen, das selig lächelnd vor seinem Pferd steht. Mit einem Zungenschnalzen hat er die Aufmerksamkeit des Hengstes und mit einer kleinen Kopfbewegung gibt er ihm zu verstehen, ein Stück zur Seite zu rücken. Weg von diesem Kind, das es wagt ihn zu berühren. "Hab ich dir nicht gesagt, du sollst verschwinden? Fass ihn nicht an!", herrscht er das Kind an. Seine Stimme ist schneidend kalt. Mit einem Ruck am Zügel dirigiert er das Pferd neben sich und legt ihm seine Hand auf den Widerrist. Er flüstert ihm leise Worte in die aufmerksam gespitzten Ohren... unhörbar für jedes Wesen außer dem Hengst. Dann wendet er sich wieder an das Mädchen, ruhiger diesmal, aber kaum weniger unfreundlich. "Das ist kein gewöhnliches Pferd, weißt du? Kein Kuscheltier. Es frisst kleine Kinder! Also mach dich besser vom Acker, bevor es deine Witterung aufnimmt oder bevor ich mich dazu entscheide, dich in kleine handliche Streifen zu schneiden." Mit finsterer Mine starrt er den kleine Störenfried an, die Hand, die um den Zügel seines Pferdes liegt, zu einer Faust geballt.
Nun weicht die Kleine doch erschrocken zurück, überlegt ernsthaft, ob sie den Platz ehrlich verlassen soll. Wie es scheint, mag der unbekannte Mann sie nicht... Allerdings scheint er sie für dumm zu halten, denn sie weiß doch, dass Pferde keine kleinen Kinder fressen. Unwillig schüttelt sie den Kopf, beäugt den Hengst noch einmal misstrauisch und blinzelt dann dem komischen Mann entgegen "Pferde essen keine Kinder. Glaubst du das wirklich?" Trotz schwingt in ihrer Stimme mit, möchte sie doch zeigen, dass sie auch etwas kann. Dann geht sie noch einige Schritte zurück, zieht es nur kurz in Betracht, sich auf eine der kühlen Bänke zu setzen und starrt viel lieber den Mann an. Vielleicht aus Provokation, doch vielmehr aus Neugierde. Sein unfreundliches und sicher ungehöriges Verhalten ihr gegenüber stößt sie nicht ab, es macht sie vielmehr neugierig... Neugierig auf das, was in so gemacht hat. Denn nicht viele Menschen sind ihr bis jetzt so begegnet, die meisten hatten sie immer betüttelt... Was sie auch nicht gerade gut gefunden hatte. Nun tapst sie doch zu den Bänken und klettert auf eine, lässt die Beine baumeln und fragt "Wie heißt du?" Dabei lässt sie den Blick nicht von ihm.
Ein ungläubiges Lachen bahnt sich durch die Kehle des Kriegers, Verwunderung steht in seinen kühlen Augen geschrieben. Was will dieses Mädchen von ihm, das sich nicht einmal durch offenkundige Ablehnung und Drohungen vertreiben lässt? Jedoch kann er auch nicht umhin, fast so etwas wie Bewunderung für dieses kleine Geschöpf zu empfinden, dass so ungehindert von Größe und Alter seinen Weg und seinen Willen durchzusetzen versucht. Das sich auch von seiner eigenen Grobheit nicht beirren lässt. Eine Weile noch blickt er nachdenklich in die rehbraunen Augen seines kleinen Gegenübers, dann beschließt er, das Spiel eine Zeit lang mitzuspielen. Seine Miene entspannt sich ein wenig und seine Augen blicken fast sanft, als er sie auf dem mächtigen Hengst legt und zu sprechen beginnt. "Das ist Ceincaled, dessen Geist weitaus stärker als der von anderen Pferden ist. Wie schon gesagt... dies ist kein gewöhnliches Pferd. Er ist ein Hengst der Unsterblichen." Ein fast schelmisches Funkeln tritt bei diesen Worten in seine Augen, sodass man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob er das Gesprochene wirklich ernst meint, oder ob er scherzt. Du hast Recht, er frisst keine Kinder... ich schon. Er bedenkt das Mädchen mit einem unergründlichen Blick, bevor er seine Mundwinkel zurückzieht und sein weißes Gebiss entblößt. Mit funkelnden Augen gibt er ein tiefes bösartiges Knurren von sich, bevor er zur Sonne empor blinzelt und ein kehliges Lachen ausstößt. "Mein Name ist Rhaylith... und du solltest jetzt besser zu deinen Eltern zurückgehen. Sie fragen sich sicher schon, wo du bleibst.", erklärt er dann tonlos, nachdem er aufgehört hat zu lachen. Sein Gesicht ist wieder so steinern wie zuvor, kein Anzeichen davon, dass er eben noch zu Scherzen aufgelegt war.
Erleichtert bahnt sich ein Lächeln auf das Gesicht der Kleinen, endlich hört sie auch einmal Worte, die man sogar als halbwegs freundlich bezeichnen könnte. Die Sonne blendet sie, als sie erneut zu dem Hengst blickt. Ein Hengst der Unsterblichen? Das klingt schon eher wahrscheinlich als ein Pferd, das kleine Kinder frisst... Beinahe klingt es spannend. Wenn sie auch nicht weiß, ob sie der Aussage Glauben schenken kann, so fasziniert es sie doch. Unsterblich... Das würde bedeuten, man würde immer leben. Immer. Als sie jedoch merkt, dass dieser Gedanke ihre Vorstellungskraft übersteigt, blickt sie wieder den Mann an. Rhaylith. Was hatte er gerade gesagt? Sie sollte... zu ihren Eltern gehen? Leise seufzt sie und hüpft von der Bank. "Du hast Recht... Ich sollte zu meinen Eltern gehen." Traurig wendet sie sich ab, war das Gespräch doch gerade erst interessant für sie geworden. Die Kleine läuft allerdings nur eine kurze Strecke, bevor sie sich mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen umdreht "Wenn ich welche hätte" Dann hopst sie fröhlich wieder zu der Bank, keine Spur betrübt, wie man es vielleicht on einem Kind erwarten könnte, das keine Eltern hat. Sie lacht kurz und fragt dann "Du frisst nicht wirklich keine Kinder, oder?" Denn davon hatte sie auch noch nie gehört, dass ein Mensch kleine Kinder frisst...
Einen Moment lang verharrt der junge Mann völlig regungslos und doch scheint sich ein Schatten auf sein Gesicht zu legen, der nichts mit den Wolken am Himmel zu tun hat. Vielmehr umtanzt ein Sonnenstrahl sein Antlitz, spiegelt sich spielerisch in seinem braunem Haar und doch verdunkelt ein Schatten sein schmal geschnittenes Gesicht, als er nun auf das Mädchen blickt. Es scheint ihm unerklärlich, wie dieses kleine Ding so fröhlich sein kann. Als ob es noch nie in seinem kurzen Leben einen Verlust erlitten hätte und doch... "Hast du denn niemanden, der auf dich aufpasst?", lenkt er sich von seinen eigenen Gedanken ab. "Keine alte Tante? Kein großer Bruder? Und was das andere angeht..." Etwas, das fast wie ein Lächeln wirkt, umspielt seine Mundwinkel, doch nur für einen Augenblick, dann hat er sich wieder im Griff. Mit einem ernsten Blick spricht er weiter. "Du solltest niemanden vertrauen... Wer weiß... Vielleicht hast du noch nichts davon gehört, dass Menschen kleine Kinder fressen, aber vielleicht tun sie es ja doch? Und ich bin auch kein normaler Mensch. Was für ein Mensch könnte ein Pferd der Unsterblichen besitzen?" Wieder ist aus seinem Gesicht nicht abzulesen, ob seine Worte ernst zu nehmen sind. Seine Stimme war völlig ruhig. Doch vielleicht ist er auch einfach nur ein sehr guter Lügner...
Bauernmädchen Miriel nickt lächelnd. "Doch, ich habe jemanden, der auf mich aufpasst. Mich..." Stolz spiegelt sich auf ihrer Miene wieder, weiß sie doch genau über die Reaktion Erwachsener auf diese Äußerung Bescheid. Andere Kinder hatten sie deswegen stets mit Bewunderung bedacht und keinen Hehl daraus gemach, doch sie hatte es schon immer als selbstverständlich empfunden, andere Kinder nie beneidet. Natürlich, ein wenig sehnt sie sich schon nach jener Liebe, die die meisten Kinder von ihren Eltern erfahren, doch sie findet, dass es sich auch recht gut ohne sie leben lässt. Sie setzt sich wieder auf die Bank, legt ihre Hände in den Schoß und beschließt für sich, dass es keine Menschen gibt, die kleine Kinder fressen. "Warum soll ich niemandem vertrauen? Bis jetzt wollte mir nie jemand etwas Böses..." Sie legt den Kopf schief und betrachtet den Mann, um festzustellen, ob er in der Schieflage vielleicht anders aussieht. Doch bis auf die Tatsache, dass er... schief ist, kann sie nichts Neues entdecken. Enttäuscht verzieht sie den Mund und hält den Kopf dann wieder gerade, überlegt sich eine neue Frage, die interessant sein könnte. "Und... Warum bist du hier?"
Ein seltsam schmerzvoller Ausdruck spiegelt sich nun auf der Miene des Kriegers wieder, als er die Worte des Mädchens vernimmt…. So jung und doch schon zu so einer großen Verantwortung gezwungen. Die Verantwortung für sich selbst und das Leben, das es einst führen wird. Und doch ist dieses Kind von einer Fröhlichkeit erfüllt, die ihm fast unnatürlich erscheint, angesichts der Tatsache, das es elternlos und schutzlos seiner Umgebung und der Willkür der Kreaturen die darin leben ausgeliefert ist. Sogar er selbst, der alles verloren hatte, was ihm lieb und teuer war... der sich nicht einmal an seinen Namen erinnert und der nun darauf vertrauen muss, dass der Name, den er erfahren hatte, der seinige ist... Sogar er erinnert sich noch an jene fürsorgliche Wärme, die als kleiner Junge einen Mantel der Geborgenheit über ihn ausgebreitet hatte und die die seiner Mutter war. Auch wenn er nicht mehr weiß, wie sie ausgesehen hatte und wie sie hieß... an die Wärme ihrer Berührung und an ihre Stimme wird er sich wohl immer erinnern. Seine Augen sind dunkel wie die See bei Mitternacht, als er erneut auf das Kind blickt, das ihn so freimütig ansieht. "Wie lange ist das schon so? Wo sind deine Eltern?" Die Frage, die ihm das Mädchen gestellt hatte - was er hier macht - hat er scheinbar vergessen, oder vielleicht ist er auch nur nicht gewillt, zu antworten...
Der seltsame Ausdruck in Rhayliths Gesicht ist ihr nicht entgangen, doch im Moment hat sie keine Lust, darüber zu grübeln. Später, wenn sie in der kleinen Hütte liegt, wird sie garantiert so lange darüber nachdenken, bis sie eine einigermaßen akzeptable Lösung gefunden hätte. Doch nun... Im Moment scheint ihr das Gespräch viel interessanter, gerade, weil der Krieger etwas an sich hat... Etwas, was ihn wie ein Netz umwebt, vor Angriffen schützt und nicht zu viel von ihm preisgibt. Hochkonzentriert erwidert sie seinen Blick und meint "Es war schon immer so... Ich weiß nicht." Demonstrativ zuckt sie mit den Schultern und fügt noch schnell hinzu "Aber ich find es nicht schlimm..." Sie lächelt erneut, es scheint so, als hätte ihr jemand die Mundwinkel festgetackert und sie wäre nun dazu verdammt, ihr gesamtes Leben lang zu lächeln. Sie schaut wieder zu Ceincaled, ist versucht, erneut auf ihn zuzugehen, doch nach kurzem Überlegen lässt sie es wieder. Die Reaktion seines Herrn auf ihren ersten Annäherungsversuch hat wohl doch die gewünschten Spuren hinterlassen... Nun schaut sie Rhaylith lieber erst mit großen Augen an und fragt leise, beinahe ein wenig eingeschüchtert "Darf ich ihn jetzt streicheln?" Dabei scheint auch sie vergessen zu haben, dass sie eigentlich noch eine andere Frage hatte.
Page Rhaylith nickt abwesend, den Blick immer noch auf das Mädchen gerichtet, doch seine Augen sind leer, als würde er sie nicht sehen. Für einen Moment scheint er den Worten nachzuhängen, die gesprochen wurden oder vielleicht auch denen, die unausgesprochen geblieben sind. Dann schüttelt er leicht den Kopf, also wolle er eine lästige Fliege verscheuchen, oder als könne er seine Gedanken
damit von sich weisen. Sein Blick klärt sich langsam, als er sich zu erinnern versucht, was die Frage des Kindes gewesen ist. Dann lächelt er leicht und gibt ein leises Schnalzen von sich. Der edle Hengst hört auf zu grasen und hebt den Kopf, seine Ohren zucken aufmerksam, als er seinen Herrn udn Gefährten mit klugen Augen ansieht. "Komm her, Ceincaled, mein Freund" Das Tier folgt der lockenden Stimme, ohne dass ein Zug an der langen Leine nötig ist und schnaubt zufrieden. "Du kannst ihn jetzt streicheln, Kleine... Sag mal, wie heißt du eigentlich?"
Mit einem Glitzern in den Augen betrachtet die Kleine den Hengst, klettert auf die Bank und stellt sich auf die Zehenspitzen, damit sie überhaupt etwas anderes als seine Beine oder seinen Bauch streicheln kann. Versonnen lässt sie ihre Hand durch das Fell fahren und betrachtet den Hengst dabei zärtlich, hat sie ihn doch sofort in ihr Herz geschlossen. Damit immer weiter fortfahrend blickt sie nun allerdings wieder zu Rhaylith und murmelt ein leises "Danke", bevor sie einen Schmollmund zieht und ein wenig heftiger meint "Nenn mich nicht Kleine!" Seine Frage scheint sie überhört zu haben, zumindest denkt sie längere Zeit darüber nach, bevor sie noch schnell sagt "Ich weiß selber, dass ich klein bin..." Einen Augenblick konzentriert sie sich beinahe krampfhaft auf den Hengst, beißt sich auf die Lippen und setzt dann wieder ein (diesmal allerdings gespieltes) Lächeln auf. "Mein Name ist hässlich"
Mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen betrachtet der Jüngling das Mädchen, das neben dem riesigen Pferd noch kleiner wirkt, als ohnehin schon und das nun mit leuchtenden Augen dessen Fell streichelt und sich dabei streckt und reckt, um überhaupt an ihn heranzureichen. Fast muss er ein herzliches Lachen unterdrücken, als sie sich so entschieden gegen den treffenden Titel wehrt. Dann zieht er in gespieltem Tadel eine Augenbraue hoch und legt den Kopf ein wenig schief. "Du willst mir deinen Namen nicht nennen, weil er hässlich ist? Dann heißt du wahrscheinlich Gertrude, was?" Sein Blick gleitet abschätzend über das runde Gesichtchen, auf dem noch immer ein trotzig-naives Lächeln zu sehen ist, dann entscheidet er "Nein, eine Gertrude bist du nicht. Eher eine Truthilde! Ja, eine Truthilde bist du. So werde ich dich wohl von nun an nennen müssen. Gefällt dir das besser? Nein? Selbst schuld." Mit einem Grinsen wendet er sein Gesicht zum Firnament und blinzelt träge der Sonne entgegen, der Schatten ist fast völlig aus seinem Gesicht verschwunden.
Geschockt schaut die Kleine ihn an, kann nicht fassen, dass er sie Truthilde nennen möchte. Ausgerechnet Truthilde! So hatte sie die Spinne getauft, die mit ihr zusammen in der kleinen Hütte gewohnt hatte... hatte. Nun ist Truthilde fort, tot oder weggelaufen, es steht nur fest, dass sie fort ist. Dabei war sie ihr schon ans Herz gewachsen... "Nein, nicht Truthilde. Bitte." Sie schluckt und schnieft kurz, schüttelt dann aber unwillig den Kopf, denn eigentlich hatte sie mit dem Kapitel Truthilde schon längst abgeschlossen. Sie wiegt ihren Kopf kurz hin und her, überlegt, ob es ratsam wäre, ihren Namen zu verraten. Es erscheint ihr jedoch besser, denn wenn Rhaylith auf den Gedanken kommen würde, sie... Brunhilde oder gar... Rautgund zu nennen, dann wäre es endgültig um sie geschehen. Denn so hatte sie die beiden kleinen, süßen Ratten getauft, die sie dann eines Morgens tot am Fluss aufgefunden hatte. Und sie weiß bis heute nicht, woran die beiden gestorben waren... Nein. Besser, sie sagt den Namen. Unsicher starrt sie ihre Füße an und flüstert dann so leise, dass nicht einmal sie es verstehen kann "Miriel." Erwartungsvoll hebt sie den Blick wieder, weiß aber schon fast, dass er sie nicht verstanden hat.
Ein ehrliches Lächeln liegt auf Rhaylith Lippen, als er die antsetzen Worte des Mädchens vernimmt. Ein Lächeln, das auf diese Weise schon lange nicht mehr sein Gesicht erhellt hatte... Zumindest nicht mehr seit damals. Früher bestimmt, aber das gehört einer Vergangenheit an, die nicht mehr zurückzuholen ist und die irgendwo in seinem Gedächtnis begraben liegt. Doch dieses unschuldig wirkende Kind, das mit solcher Fröhlichkeit sein Leben bestreitet, rührt etwas in ihm, steckt ihn an mit seiner Heiterkeit und seiner Sorglosigkeit... zaubert ein Lächeln auf sein Gesicht, das ihn selbst wie einen kleinen Jungen wirken lässt. Mit halbgeschlossenen Augen atmet er tief die frische, nach Frühling riechende Luft ein, genießt die wärmenden Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht. Dann dreht er langsam den Kopf, wendet sich dem Kind zu, das noch immer auf der Bank steht und nun schmollend un unsicher auf ihre Füße guckt, leise etwas vor sich hinmurmelnd. Doch ihre Stimme ist so leise, dass Rhaylith kaum verstehen kann, was sie von sich gegeben hat. "Wie heißt du? Mildred? Da wär ich auch sauer." Wieder fliegt ein spitzbübisches Grinsen über sein Gesicht und er zwinkert der Kleinen vergnügt zu.
Nun hat er es wohl endgültig geschafft, sie sprachlos zu machen, denn die Kleine scheint auf einmal nicht mehr reden zu wollen. Sie wendet ihren Blick von ihm ab, tätschelt Ceincaled nochmal und springt dann von der Bank runter. Böse schaut sie Rhaylith noch einmal an, wendet sich dann zum Gehen. Und zum zweiten Mal an diesem Tage scheint es so, als ob sie wieder in ihrer kleinen Hütte Unterschlupf suchen wollte. Doch auf halben Wege dreht sie sich erneut um, mustert Rhaylith kritisch und beschließt dann seufzend, dass er es wert ist, sich weiter mit ihm zu unterhalten. Also schlendert sie wieder zurück, betont gleichgültig und schmollend, will ihm zeigen, dass er sich nicht alles erlauben kann. Sie sucht sich die Bank, die am weitesten von ihm entfernt steht, aus, und lässt sich auf ihr nieder.
Immer noch schmunzelnd betrachtet der Krieger das kleine Mädchen, das ihm wohl die kalte Schulter zeigen will und sich zum Gehen wendet. Doch ist er nicht verwundert, als das Kind auf halbem Wege wieder umkehrt und sich schmollend auf einer Bank niederlässt, die so weit wie möglich von ihm entfernt ist. Grinsend wendet auch er sich ab, als hätte er nicht bemerkt, dass sie zurückgekommen ist und lässt seinen Blick stattdessen auf Ceincaled zum Ruhen kommen, dessen schwarzes Fell in der Sonne wie feinste Seide glänzt der sich nun schon wieder dem saftig jungen Gras zuwendet und zufrieden schnaubt. Das Mädchen völlig ignorierend legt er den Hengst eine Hand auf den Rücken und flüstert ihm leise Worte zu. Der sanfte Wind macht es für andere Personen unmöglich, etwas zu verstehen, doch die Ohren des Tieres zucken aufmerksam und erneut ist ein tiefes Schnauben zu hören. Rhaylith nickt ernsthaft, auch wenn seine Augen schelmisch funkeln. "Du hast Recht, Ceincaled, es hätte dir bestimmt Spaß gemacht, die Kleine auf dir reiten zu lassen. Aber da sie nun mal nicht mehr da ist, musst du wohl mit mir Vorlieb nehmen."
Bedröppelt lauscht sie Kleine den Worten des Mannes. Nun macht sie sich Vorwürfe, dass sie weggegangen war... Und dass sie nun hier sitzt, obwohl sie auch auf dem Rücken Ceincaleds sitzen könnte. Ungewollt bahnt sich schon wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht, hatte sie doch irgendwo gespürt, dass Rhaylith nicht so ruppig ist wie er sich vielleicht gibt. Und das gerade war nur noch eine Bestätigung für sie gewesen. Kurz hadert sie mit sich selbst, ob sie wirklich wieder zu ihm gehen soll, doch schon nach einigen Momenten hat sie alle Zweifel beiseite geschoben und hüpft von der Bank herunter. Suchend lässt sie ihren Blick über die Blüten einer Wiese schweifen und bückt sich dann, um eine hübsche, blaue Blume zu pflücken. Mit ihr in der Hand fühlt sie sich gleich viel sicherer und lenkt nun ihre Schritte zu Rhaylith, um dann vor ihm stehenzubleiben. Dass sie ihn eigentlich hatte brutzeln lassen wollen, hat sie schon längst vergessen... Wahrscheinlich genau das, was Rhaylith bewirken wollte. Sie bleibt vor ihm stehen, blinzelt zu ihm hoch und streckt ihm dann die Blume entgegen. Vielleicht als 'Versöhnungsgeschenk', vielleicht einfach nur als kleine, lieb gemeinte Geste. Dann meint sie etwas lauter als eben "Miriel." Doch sicher kann sie immernoch nicht sein, ob er sie verstanden hat.
Aus den Augenwinkeln bemerkt der Krieger, das sein Plan aufgegangen ist, denn tatsächlich hüpft die Kleine wenig später von ihrer Bank und nähert sich Ceincaled und ihm. Erneut muss er ein Lachen unterdrücken, kann jedoch nicht verhindern, dass seine Mundwinkel gefährlich zucken, als das Mädchen schließlich vor ihm steht und ihn aus großen unschuldigen Augen anblinzelt. Mit Erstaunen bemerkt er das kleine blaue Blümchen, das ihm die Kleine ernsthaft entgegenstreckt. Diese unschuldige Geste berührt ihn, zaubert einen weichen Glanz in seine Augen. "Du bist ein seltsames Mädchen, Miriel..." Doch seine Stimme ist fast sanft bei jenen Worten, mit denen er die zarte Blume ergreift und sie mit einem rauem Lachen an Ceincaleds Halfter befestigt. "Na mein Freund? Bereit?" Der Hengst senkt neugierig seinen Kopf und bläst dem Mädchen in den Nacken, so dass deren wirres Haar auffliegt. "Das heißt wohl ja. Und du?" er wendet sich lächelnd an Miriel "Bereit für einen Ritt auf einem Pferd der Unsterblichen?"
Fasziniert blickt Miriel hoch, lächelt den Hengst an. Noch nie hatte sie auf einem Pferd reiten dürfen... Dementsprechend aufgeregt ist sie nun. Ihre Wangen werden leicht rosa, während sie zwischen Ceincaled und Rhaylith hin- und herblickt. Nervös zeichnet sie Kreise mit einem Fuß auf den Boden, will ihre Unsicherheit damit überspielen. Und beinahe hätte sie vergessen, auf Rhayliths Frage zu antworten... Nur beinahe. Denn es fällt ihr gerade noch ein, schnell nickt sie heftig mit ihrem Kopf, als ob sie Angst hätte, dass Rhaylith sein Angebot wieder rückgängig machen könnte und sie das jetzt so schnell wie möglich verhindern müsste. Sie lächelt wieder zaghaft und deutet dann unsicher auf den unglaublich hohen Rücken Ceincaleds. "Und... wie komme ich hoch?"
Mit einem leisen Lachen packt Rhaylith das Kind unter den Armen, hebt es hoch und setzt es sanft auf den Pferderücken. "Halt dich an der Mähne fest, damit du nicht herunter fällst!" Die Ohren des Schwarzen zucken neugierig, lauschen aufmerksam nach hinten, wo diese ungewohnt leichte Last zu spüren ist, als Rhaylith die Führleine ergreift und das Tier mit einer leisen Aufforderung zum Gehen bewegt. Mit einem kurzen Blick nach hinten geht der Krieger sicher, dass Miriel sich noch auf dem Rücken Ceincaleds befindet, ein leichtes Schmunzeln kräuselt seine Lippen. "Na? Wie fühlst du dich da oben?"
Ein wenig unsicher schaut sie herunter, hatte sich irgendwie nicht vorgestellt, dass es so hoch sein würde. Doch sie genießt es, einmal größer zu sein, denn sonst war sie schon immer die Kleinste gewesen. Lächelnd antwortet sie "Es ist schön hier oben" Sie wagt es sogar, sich ein wenig mehr zur Seite zu lehnen, um an Ceincaleds Kopf vorbeischauen zu können, doch sogleich gerät sie ins Wanken und krallt sich in der Mähne des Hengstes fest, um nicht herunterzufallen. Sie bleibt nun erstaunlicherweise viel lieber gerade sitzen und genießt das sanfte Schaukeln...
Fröhlich erwidert Miriel seinen Blick und meint "Ja... Ich wohne irgendwo... Aber darf ich nicht noch ein wenig reiten?" Denn gerade erst hat es begonnen, ihr Spaß zu machen, und nun soll sie wieder herunter? Sie setzt ihren Hundeblick ein, von dem sie weiß, dass die meisten Erwachsenen ihn unwiderstehlich finden, doch bei Rhaylith ist sie sich da nicht so sicher... Also bekräftigt sie die Bitte noch einmal mit einem "Es macht so viel Spaß..." und hofft, dass er es ihr erlauben wird. Doch wenn er es nicht tun würde, würde sie ihm Gehorsam leisten... Nicht so wie bei anderen. Denn er ist anders als sie... Merkwürdiger. Seltsamer. Genau so, wie er es von ihr gesagt hatte...
Es fällt ihm schwer, den bittenden Blicken des Mädchens zu widerstehen, fast gibt er nach, doch ein Blick zur tiefstehenden Sonne zeigt ihm, dass es Zeit ist. Zeit für ihn, das zu tun, weswegen er gekommen ist. "Nein, Miriel... Der Weg zu deiner Behausung muss lange genug sein, ich muss fort und Ceincaled wird mich begleiten. So sag... Wo wohnst du?" Seine Stimme ist freundlich, doch auch bestimmt und lässt keinen Widerspruch zu.
Seufzend schlägt sie die Augen nieder, nickt leicht, als Zeichen, dass sie sich damit zufriedengeben würde. Dann schaut sie wieder hoch, blickt sich in der Landschaft um, um sich zu orientieren und dreht ihren Oberkörper dabei leicht. Ein Fehler, denn so verliert sie den Halt und wäre diesmal wirklich beinahe heruntergefallen, doch irgendwie kann sie es noch rechtzeitig verhindern und dreht sich wieder richtig herum. Dann meint sie leise "Dort hinten entlang... Dann rechts und am Ende des Pfades siehst du eine kleine, verlassene Hütte. Dort wohne ich..." Dann fällt ihr noch etwas ein. "Wohin musst du denn?"
Page Rhaylith nickt leicht und wendet das Pferd dann in die angegebene Richtung, doch er bleibt stumm. Ganz in Gedanken versunken wandert er vor sich hin, die Frage des Kindes hat er scheinbar überhört... oder nicht hören wollen. Mit leerem Blick starrt er geradeaus, bis schließlich hinter einer Wegbiegung tatsächlich eine kleine Hütte am Waldrand zum Vorschein kommt. Die Behausung ist kaum mehr als ein alter Holzverschlag, mit einem windschiefen Dach, das vermutlich keinen noch so kleinen Regentropfen abhalten kann. Ungläubig sieht er Miriel an. "Hier wohnst du? In diesem versifften Loch?"
Verlegen schaut die Kleine weg. Ja, ansehnlich ist ihre kleine Hütte nicht gerade, doch welcher Vermieter lässt schon ein kleines Mädchen in seinem Haus oder Zimmer wohnen? Die Hütte vermietet keiner mehr, es würde sowieso niemand in ihr wohnen wollen... Also hatte sie sich darin niedergelassen. Geknickt schaut sie Rhaylith an. "Ja, hier wohne ich... Ich kann doch auch nichts dafür... Man wollte mir nichts anderes geben." Traurig erinnert sie sich an einen Vermieter, der sie aus seinem Haus gejagt hatte, ihr hinterhergerufen hatte, sie solle doch zu dieser Hütte gehen... Sie würde zu ihr passen, das hatte er geschrien.
Mit einem Seufzer hebt Rhaylith Miriel von dem Rücken des Pferdes, will sich schon zum gehen wenden, doch dann bleibt er stehen. Überlegend. Lauschend. Etwas verursacht ein dumpfes Gefühl in seiner Magengrube... ein schlechtes Gewissen vielleicht? Ruckartig dreht er sich um, nestelt eine Weile an seinem Mantel und löst schließlich die silberne Fibel von seinem Mantel. Es ist ein kostbares Stück, das einen wilden Drachen darstellt... Ein reicher Mann war es gewesen, dem er es abgenommen hatte. Ein reicher Mann und gut mit dem Schwert, doch nicht gut genug, um gegen ihn zu bestehen. Rhaylith betrachtet die Fibel eine Weile, drückt sie dann dem Mädchen in die Hand. "Hier... Kauf dir ein Festessen davon, nimm dir ein Zimmer, was immer dir gefällt. Sie gehört dir." Mit einer fließenden Bewegung schwingt er sich auf Ceincaled, hebt noch einmal die Hand zum Gruß und lenkt sein Tier zum Wald. Bald ist er hinter den Bäumen verschwunden, nur vereinzelt ist noch das Knacken eines trockenen Zweiges zu hören.
Bauernmädchen Miriel schaut ihm fasziniert nach, ein Glitzern schimmert in ihren Augen. Einen Moment lang verweilen ihre Augen auf dem kostbaren Ding, dann hebt sich ihr Blick wieder und sie schaut nachdenklich Rhaylith hinterher. Selbst nach langer Zeit steht sie noch still da, die Fibel in ihrer Hand und den Blick seltsam entrückt in die Ferne gerichtet... Doch als es anfängt zu dämmern, wird es auch kälter und sie beginnt, zu frösteln. Noch einmal blickt sie die Fibel an, schließt dann ihre Hand darum. Auch wenn er gesagt hatte, sie solle sich etwas davon kaufen, sie würde es nie tun. Nein, das ist nun ihr kleiner Schatz, den sie wohlbehütet immer bei sich tragen wird... Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht und sie tapst in die Hütte, verschließt den Eingang mit ein paar morschen Brettern und macht es sich in einer Ecke so gemütlich wie es eben geht. |